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Accrochage
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde der Galerie,
es gab schon Zeiten, auch in der Corona- Zeit, da ist es für uns durchaus einfacher
und leichter gewesen, Ihnen zu schreiben. Damals galt es, ein Virus zu besiegen
und das schien machbar, vor allem deshalb, weil der Staat, fast im Einklang mit
der gesamten Welt, Führungsqualitäten zeigte, auch wenn wir heute wissen, dass
nicht jede Entscheidung richtig war.
Heute leben wir in einer Zeit, die durch multiple Krisen, die wir schon gar nicht
mehr aufzählen möchten, denn jeder kennt sie, gekennzeichnet ist. Nur sind
diese Krisen, wie die unterschiedlichen Kriege auf der Welt, nicht wirklich unserem
Einfluss unterworfen, obwohl wir deren Folgen zu tragen haben. Auch die
ökologische Situation auf der Erde ist nur zu einem sehr geringen Teil von uns
als Nation beeinflussbar, obwohl wir alle schon längst begriffen haben, dass Dinge
sich ändern müssen, um das Klima zu stabilisieren. Leider befinden wir uns hier
nicht im Einklang mit den Nationen der Welt. Aber auch bei den Dingen, die in
unserem Land nötig und sinnvoll wären, gibt es sehr unterschiedliche Ansichten
bis hinein in unsere Regierung. Und so gibt es auch dort, wo wir eigentlich Richtung
und Führung erwarten könnten und sollten, nichts Anderes als Streit, Chaos
und Führungslosigkeit. Leider können wir das als Galerie nicht ändern, auch wenn
wir die wirtschaftlichen Folgen dieses Versagens tragen müssen.
Was wir ändern können, für Sie und für uns, das ist die Art, wie wir damit umgehen
wollen, durch welche der vielen möglichen Brillen wir auf die Situation schauen wollen.
Schon immer, bereits vor mehr als 20000 Jahren in den Höhlen von Lascaux, haben
die Menschen sich mit Kunst umgeben. Sie haben sich von damals an bis
heute mit der Wirkung von Kunst selbst beeinflusst. Ja, Kunst hat eine Wirkung,
es ist ihre einzige Daseinsberechtigung. Wenn Kunst keine Wirkung auf die Menschen
entfaltete, dann gäbe es sie längst nicht mehr.
Deshalb ist es wichtig, sich mit Kunst zu umgeben, die eine positive Sicht auf die
Welt vermittelt. Kunst, die Fragen stellt, sie aber auch beantwortet und einen
positiven Weg weist. Kunst, die uns mitnimmt und in unsere Herzen und Seelen
eindringt und uns eine positive Grundhaltung mit auf den Weg gibt. Diese Art von
Kunst finden Sie in diesem Booklet und noch mehr davon in der Galerie.
Exemplarisch für diese Richtung ist das Werk von Heinz Mack. „Dem Lichten und
dem Hellen zugewandt zu bleiben“*, sagt er, „ist dann besonders wichtig, wenn die
Zeiten dunkel scheinen“*. Und wer seine Werke anschaut, darf versuchen „frei zu
sein, zu schweben, sich leicht zu machen, sich von allen Problemen zu entfernen,
ganz alleine mal bei sich zu sein und bei dem, was er sieht“*.
Ganz sicher kann und darf man von der Kunst nicht die Lösung der vielen Probleme
erwarten, aber die von Heinz Mack skizzierte Haltung wird unseren Umgang,
unseren Blick darauf und unsere Phantasie für mögliche Lösungen ins Positive ändern.
Besuchen Sie die Galerie!
Die Wirkung der ausgestellten Werke ist ungleich stärker als in der Fotografie.
Wir freuen uns auf Sie!
Herzlichst Ihre
Jenny Geißler-Bentler und Bernd Bentler
*Textmitschnitte aus SWR-Mediathek: Mack im ZKM